Rund um den Schiefer gibt es im Norden Bayerns viel zu erkunden, denn das historische Abbaugebiet in der Region Ludwigsstadt befindet sich inmitten eines idyllischen Schiefergebirges. Der Stein hat jedoch nicht nur die Landschaft geprägt, sondern auch die Architektur.
Die Schiefertafelproduktion im Frankenwald
Wer mehr über den Schiefer und die Geschichte des mittlerweile wieder sehr modernen Steines erfahren möchte, dem sei ein Besuch im Schiefermuseum in Ludwigsstadt empfohlen. Was nämlich kaum noch jemand weiß: Es waren Schiefertafeln aus dem Frankenwald, auf denen einst die ganze Welt Lesen und Schreiben lernte. Hier wurden die Tafeln nicht nur mit lateinischem, sondern auch arabischem und kyrillischem Alphabet hergestellt und weltweit exportiert.
Mitte des 19. Jahrhunderts, als immer mehr Menschen Zugang zum Bildungssystem erhielten, erreichte die Schiefertafelproduktion ihren Höhepunkt, fast drei Millionen Schreibtafeln verließen damals Jahr für Jahr den Frankenwald. So beeindruckend die Absatzzahlen, so hart waren aber auch die Bedingungen hinter den Kulissen, da viele Tafeln in Heimarbeit entstanden.
Der Schiefer – das “blaue Gold”
Damals erhielt der Schiefer den Beinamen „Blaues Gold“, weil er den Menschen dieser an sich armen Gegend ein Zubrot ermöglichte. Das Schiefermuseum in Ludwigsstadt, das nicht nur die Entwicklung der Schiefertafelproduktion, sondern auch die Arbeit im Schieferbruch und in den Spalthütten zeigt, hat Dienstag bis Sonntag sowie an Feiertagen jeweils von 13 bis 17 Uhr geöffnet.
Nach dem Besuch des Museums bietet sich ein Besuch der Burg Lauenstein oder ein Spaziergang auf dem Schiefer-Erlebnispfad an, der auf 43 Kilometern unterschiedliche Stationen vom Schieferabbau bis zur Schieferbearbeitung miteinander verbindet. Ebenso grenzüberschreitend wie der Erlebnispfad ist auch die Thüringisch-Fränkische Schieferstraße, die kurz nach der Wiedervereinigung ins Leben gerufen wurde und im Zick-Zack-Kurs durch Bayern und das benachbarte Thüringen führt. Für Gartenfreunde lohnt sich ein Abstecher ins Nahe gelegene Schieferdorf Steinbach an der Haide, das mit seinem riesigen Bauerngarten im Zentrum des Dorfes ebenfalls einen Besuch wert ist.
Weitere Informationen zum Schiefermuseum Ludwigstadt
Schiefermuseum Ludwigsstadt
Herrmann Söllner Stiftung
Lauensteiner Straße 44
96337 Ludwigsstadt
Internet: www.schiefermuseum.de
E-Mail: info@schiefermuseum.de
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag von 13.00 bis 17.00 Uhr.
Führungen außerhalb dieser Zeiten sind auf Anfrage möglich.